Huf Basiswissen

(Huf)Wissen

Ohne Huf kein Pferd - dies ist mittlerweile sehr bekannt.

Aber ist uns wirklich bewusst, dass Hufe weit mehr sind als nur die letzte Gliedmaße des Pferdekörpers, auf denen das Pferd durchs Leben läuft?

Sie erfüllen viele wichtige Funktionen für das Lauftier Pferd, das als soziales Wesen in seinem Herdenverband in freier Wildbahn täglich bis zu 40 km zurücklegen würde, so wir sie dort leben ließen.

Leider können wir unseren domestizierten Pferden kaum noch diese Bedingungen vollkommen bieten. Oft leben zu viele Pferde auf zu kleinen Flächen, in Einzelhaltung in Boxen oder Paddockboxen mit zu wenig täglicher natürlicher Bewegung und auch im Offenstall werden unterschiedlichste Rassen zusammengewürfelt, die zum Teil eigentlich ganz unterschiedlichste Ansprüche haben. So hat ein Pferd, das rassetypisch ursprünglich aus einer bergigen steinigeren Region kommt ganz andere Boden- und auch Futterbedinungen wie z. B. ein Pferdrasse, dessen Ursprungsteritorium das weiche flache Weideland war.

Doch welche vielschichtigen Aufgaben hat der Huf eigentlich?

  • Stoßdämpfung, um die Kräfte, die beim Laufen von oben über den Körper einwirken an den Boden abzugeben
  • Tastsinn, um unterschiedliche Untergründe erfühlen zu können
  • Unterstützung des Herzens für die Durchblutung durch physiologischen Hufmechanismus – Stichwort „Blutpumpe“. Nicht umsonst werden die Hufe auch die vier Herzen des Pferdes genannt. Durch physiologischen Hufmechanismus werden auch Stoffwechselprozesse unterstützt und auch die Lymphtätigkeit wird angeregt
  • und vieles mehr

Warum überhaupt Hufbearbeitung?

Weil wir unsere domestizierten Pferde heute kaum in 100% geeigneten Bedingungen halten können, wo das Hufhorn sich von selbst entsprechend abläuft – so wie es beispielsweise bei wild lebenden Mustangs oder anderen Wildpferden der Fall ist.

Außerdem ist Hufbearbeitung viel mehr, als reine „Fuß“pflege für Pferde – dies dringt immer tiefer in die Pferdewelt und deren Besitzer vor. Allein der Huf gibt uns soviel Auskunft und Rückschluss über den allgemeinen Zustand des Pferdes, so man seinen Blick und seine Wahrnehmung dafür öffnet und dies lesen und verstehen lernt.

Wie alles im Universum steht nichts für sich allein – alles ist mit allem verbunden und das eine bedingt automatisch das andere. Das sind die Gesetzmäßigkeiten des Lebens.

Und genauso ist es auch in unseren Organismen – sei es bei uns Menschen aber auch bei unseren Tieren.

Das mag für den ein oder anderen vielleicht zunächst ungewöhnlich klingen, ist aber so :-).

Keine Ursache ohne eine Wirkung - keine Wirkung ohne eine Ursache.

Dieses Naturgesetz findet sich natürlich auch in unseren Körpern wieder. So ist es auch beim Pferd und seinen Hufen (bzw. Hufproblemen) wie mit der Frage nach der Henne und dem Ei. Was war zuerst da?

Diesem Ansatz widmet sich die Huf-Heilpraktik durch seine gesamtheitliche Betrachtungsweise und der Suche nach den Ursachen.

Mögliche Ursachen für Hufprobleme - Welche Fragen helfen uns dabei?

  • Körperliche und/oder organische Ursachen

Läuft das Pferd lahm, klamm, unwillig etc, weil es vielleicht Schmerzen in den Hufen hat,  durch Schonhaltung kompensiert und sich dadurch eine Kette von systemischen Veränderungen nach oben in den Körper fortsetzt, die, so sie nicht erkannt und behoben werden, langfristig krankmachende Auswirkungen auf den restlichen Pferdekörper mit sich bringen?

Oder ist es vielleicht umgekehrt? Gibt es körperliche Probleme, die das Pferd in eine Kompensationshaltung zwingen und sich dies nach unten fortsetzt und sich über unterschiedlichste Hufprobleme zeigt, als letzte Glieder der anatomischen Kette mit seinen umliegenden Strukturen?

  • Stoffwechselbedingte Ursachen

Wie gut ist die Funktionsleistung der einzelnen Stoffwechselorgane (Darm, Leber, Niere)? Wie sieht die Futter- und Nährstoffversorgung des Pferdes aus und kann das Pferd diese überhaupt ausreichend verstoffwechseln und aufnehmen? Wie sieht es mit der Zahngesundheit aus? Wird die Nahrung ausreichend zermahlen und bereits im Mund aufgebrochen?

  • Störungen der Durchblutung und des Lymphflusses

Einschränkungen aufgrund physiologischer Dysbalancen, Bewegungsmangel aufgrund mangelnder Bewegungsanreize. Wie gut ist die Leistung von Herz und Lunge? Gibt es Durchblutungs- und Lymphflussstörungen aufgrund Faszienverklebungen oder gerade im Huf durch Quetschung der hufinnteren Strukturen (Lederhäute, umlaufende Zehenarterie etc.) aufgrund zu massiver unphysiologischer Eckstreben, Hufwandhebel etc.? Wie sieht es mit physiologischem Hufmechanismus aus, der als Unterstützung für Blut- und Lymphfluss sowie die Nährstoffversorgung elementar wichtig ist? Ist der Huf aktuell dazu in der Lage?

  • Haltungsbedingte Ursachen

Hat das Pferd ausreichend Möglichkeiten für eine freie und natürliche Bewegung? Wie sind die Fressplätze gestaltet? Ist bodennahes fressen möglich oder gibt es Futter ausschließlich über Futter- oder Heutröge?  Bekommt es genug Frischluft bzw. hat es genug Möglichkeiten, sich bei schlechtem Wetter ausreichend auch unterstellen zu können?

  • Psychische Problematiken

Wie sozial verträglich ist der Herdenverband, in dem das Pferd lebt? Ist es eine stabile konstante Herde, wo auch rangniedrige Pferd ausreichend Fress- und Schlafmöglichkeiten haben? Hat es Anschluss in der Herde, einen Freund/eine Freundin oder ist es der ewige Außenseiter? Hat es überhaupt Sozialkontakte?

Ich weiß, all das sind sehr viele Fragen und mit Sicherheit gibt es darüberhinaus noch einige mehr. Doch dienen sie uns beim Herausfinden von möglichen Ursachen.

  • Und nicht zuletzt: Auch falsche Hufbearbeitung kann natürlich massive Hufprobleme verursachen.

Zu hohe Trachten, zu massive Eckstreben, zu lange Zehen… hierzu werde ich im Lauf der Zeit noch mehr dazu veröffentlichen 🙂

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